Seiten

Freitag, 24. Mai 2013

Saying good-bye with mixed feelings..

Wow, heute ist Freitag. Genauer gesagt ist es der 24. Mai 2013, 22:22 in England und 23:22 in Deutschland. Und ganz langsam rückt die Heimreise näher. Irgendwie kann ich es noch gar nicht glauben. Vier Wochen war ich in Liverpool, hab eine nervende aber eigentlich ganz nette Gastfamilie gehabt, zwei Zimmer von denen keins auf lange Zeit nur Vorteile hatte (ich erinnere hier an den Vogel Vorfall hinter meinem Bett..) und eine wunderbare Zeit in der University of Liverpool. Meine Kollegen waren der Wahnsinn. Nicht nur, dass alle ausnahmslos freundlich waren - jeder hat mit jedem geredet, gelacht, Witze gemacht und dem anderen Essen von Tesco mitgebracht. Es hat sich angefühlt, als wären die Mitarbeiter der Uni trotz ihrer Vielzahl eine Art Familie. Und auch wenn ich die vier Wochen allein hier verbracht hab, hab ich mich in der Bibliothek doch nie alleine gefühlt. Am Liebsten hab ich mit Mario zusammen gearbeitet. Er gehört zum Service Desk Personal und erzählt die lustigsten Geschichten. Außerdem ist er wirklich intelligent, hat 3 Masterabschlüsse und bildet sich absolut nichts darauf ein. Übrigens spricht er ganz gut Deutsch :) Bevor ich heute das letzte Mal aus der Bibliothek rauslief, entgegen dem Studentenstrom (der immer noch fällige Gebühren bezahlen muss), wollte ich noch eine Runde drehen, um mich persönlich von allen zu verabschieden. Angefangen bei Emma, mit der ich mittags essen war, und die mir eine Tasse für meine Sammlung von der Universität sowieso eine ganz tolle Karte geschenkt hat. Die Karte zeigt das berühmte Victoria Building, und alle, mit denen ich in den vier Wochen zusammen gearbeitet hab, haben mir darauf Glück gewünscht, eine gute Heimreise oder dass ich auf jeden Fall zurück kommen muss. Ich bin ziemlich sicher, dass ich das machen werde. Denn die Leute aus der Bibliothek haben mich als Freund bezeichnet - und das muss doch definitiv gewürdigt werden! Ohne eine Träne zu vergießen wurde ich von allen lieb geknuddelt, ich lächelte sie ein letztes Mal an und lief aus der Bibliothek. Ein paar Meter weiter drehte ich mich noch einmal um - und da kullerten dann doch die Tränchen. Es ist einfach ein komisches Gefühl zu wissen, dass ein ganzer Ozean zwischen uns liegt und dass ich nicht einfach so mal zu Besuch kommen könnte. Auch wenn mich das nicht davon abhalten wird, nächstes Jahr vielleicht im Urlaub mal vorbei zu gucken. Jetzt heul ich schon wieder :D Aber ich dachte mir, ich pack hier noch eine kleine Zusammenfassung rein, was mir besonders gut gefallen hat und auf was ich ruhig hätte verzichten können. Also have fun :D Ich hätte definitiv auf das kleine Monster verzichten können (das übrigens seit heute Abend wieder im Haus ist), auf die Art wie er Fremde behandelt und die Eltern nichts dazu sagen. Außerdem ist es hier nicht nur unordentlich sondern auch dreckig, sodass ich nur mit Hausschuhen rumgelaufen bin (wenn es sein muss Papa, dann muss es eben sein^^). Dann wäre da noch der ständig in einer fürchterlichen Lautstärke laufende Fernseher, der Typ der jeden Dienstagabend über mir Filme guckt und ich jedes einzelne Wort verstehen kann und dann die meisten Macho-Sprüche des Vaters. Nicht zu vergessen, mir war dann doch irgendwann das ständige Laufen zu blöd und bin dann konsequenterweise mit dem Bus zur Bibliothek gefahren. Den Berg hab ich mir somit gespart :) Achja, die netten Tierchen, die hier mein Zimmer heimgesucht haben müssen natürlich auch erwähnt werden. Die Spinnen, die ich mit eigenen Schuhen getötet habe, die arme Taube in meiner Wand hinter meinem Bett...Eigentlich wollte ich auch das Wetter dazu schreiben, den ständigen Wind, der mich mehr als einmal zu einer unfreiwilligen Michael Jackson Performance gezwungen hat und den Regen, der mir netterweise zweimal nasse Schuhe und Socken bereitet hat - aber nach einem Blick auf die Wetterkarte in Deutschland kann ich nur voller Erstaunen sagen, dass das wohl das erste Mal ist, dass England besseres Wetter hat als Deutschland! So, ich hör jetzt auf zu motzen und komm zu meiner Plusliste: Definitiv stehen da Manieren der Engländer drauf. Klar, jeder hat mal schlechte Laune, aber zu Fremden ist man immer höflich und nett. Hier steht man in der Bahn auf, falls eine alte Frau stehen muss. Ich mag definitiv die unglaubliche Größe der Bibliothek, und ich kann stolz von mir behaupten, dass ich mich nur am Anfang mal verlaufen hab! Die Büchervielfalt, die Art mit den Problemen der Studenten umzugehen oder ihnen zu helfen und überhaupt die Jobs die es hier gibt!! Ich würde wirklich gerne ein Liasion Librarian sein, auch wenn es sowas in der Art leider in Deutschland wohl nicht gibt. Gefallen hat mir auch, dass sich meine Kollegen um mich gekümmert haben. Jeder hatte Zeit für mich, hat mir bereitwillig bei meinen Aufgaben geholfen oder hat einfach nur mit mir erzählt (auch wenn ich in der Mittagspause ganz gern meine Ruhe hab). Ich hab viel erfahren in den vier Wochen, vor allem viel Lustiges. Hier geht ein großes DANKE an Emma, Caroline und Elizabeth, die mir rieten auf jeden Fall studieren zu gehen. Ich nehms mir zu Herzen :) Ich mag auch, dass die Gegend hier ganz hübsch ist. Zehn Minuten Fußweg zum Strand oder zur Zugstation ist wirklich in Ordnung. Die Züge selbst sind übrigens gar nicht mit den deutschen zu vergleichen. Ist es draußen warm, werden sie gekühlt und regnet es wie aus Eimern, es zieht oder ist einfach nur kalt ist die Heizung auf kuschelig warm gedreht. Wenn die Verkäufer hier gemerkt haben, dass man nicht aus England ist, wurde erst einmal breit gegrinst, über die Heimat ausgefragt - und dann alles noch einmal gaaaaanz langsam erklärt. Oh genau, bevor ich es vergesse: Mein Englisch hat sich noch gebessert! Auch wenn (ohne angeben zu wollen) alle Mitarbeiter meinten, mein Englisch sei perfekt, und ich mein Wörterbuch nicht einmal gebraucht hab, hab ich doch gemerkt dass ich auch irgendwann den nuschelnden Liverpooler Dialekt verstanden hab. Isn't that nice? Die Stadt an sich ist übrigens auch schön, auch wenn es jetzt nur noch eine Großstadt wie viele andere ist. Sie hat ihre Sehenswürdigkeiten (und davon genug), ihre Einkaufsmeilen und ihre Straßen, denen man lieber fern bleiben sollte. Ich glaube, ich hab alles gesehen, was ich sehen wollte und vielleicht noch mehr, hab mein Geld ausgegeben und schöne Sachen gekauft - kurz gesagt, ich hatte eine wunderbare Zeit, an die ich mich definitiv immer erinnern werde. Dafür vielen, vielen Dank an die Sydney Jones Library, die Harold Cohen Library, die Liverpool School of Tropical Medicine Library, die Sheppard-Worlock Library und die Aldham Robarts University. Ich werde euch vermissen und ich hoffe, einige von euch kommen wirklich mal nach Deutschland, um meine Universität zu besuchen!!! Das ist jetzt der letzte Blogeintrag, morgen bin ich ja schließlich wieder zu Hause. Ich hoffe, es hat euch Spaß gemacht zu lesen, was ich hier alles mitgemacht hab und ich bin wirklich fasziniert, wie viele Personen meinen Blog gelesen haben! Danke <3 Isabel Freiberger :)

Donnerstag, 23. Mai 2013

Wisdom begins in wonder - Sokrates

Donnerstag :) Heute ging es in die Hope University, ungefähr eine qualvolle halbe Busstunde vom Zentrum entfernt. Als ich aus dem Haus ging, vermutete ich, dass es bald regnen würde, aber als ich dann aus dem Bus ausstieg, war klar dass das Wetter mich eindeutig gern hatte. Es wollte mir einfach nochmal mit aller Kraft zeigen, wie wunderbar das englische Wetter sein kann, indem es den Himmel seine Schleusen öffnen lies und mich mal wieder triefend nass machte. Obwohl ich heute andere Schuhe anhatte, hatte ich trotzdem nasse Socken... Nicht angenehm! Böses Wetter! Als ich dann zitternd in der Bibliothek stand, merkte ich dass die Sheppard-Worlock Bibliothek ein ebenso großes Klimaregulierungsproblem hat, wie die SJL. Allerdings ist die SJL oft zu warm, während die SW definitiv zu kalt ist! Zuerst nahm mich Elizabeth in Empfang und führte mich durch die Bibliothek. Sie ist nicht so groß wie die SJL, dafür aber modern eingerichtet. Wirklich sehr hübsch, mit dem vielen Grün auf dem kompletten Campus. Alles blüht in wunderschönen Farben und man fühlt sich wirklich wohl dort (abgesehen von der Kälte). Danach durfte ich auch hier die Special Collections besuchen, und da verliebt man sich als Bibliothekar und vielleicht auch als Archivar in die Schätze, die dort lagern. Ich muss euch einfach zeigen, was dort vorhanden ist! Ganz vorsichtig und ohne Blitz fotografiert, traten dann folgende Kostbarkeiten zu Tage: Dieses nicht mal handgroße Buch durfte ich nur mit den Fingerspitzen berühren, als es ganz sanft auf einem Kissen lag, um nichts daran zu beschädigen. Alles handgezeichnet, handgeschrieben und wirklich großartig gebunden - und von 1490!! Danach kam dann die etwas größere Version, die ich ganz vorsichtig halten durfte, wie den Kopf eines neugeborenen Babys. Und genau wie eine Mutter hat mich die Bibliothekarin nicht aus den Augen gelassen, während ich das Buch bewundert hab. An diesem Buch sieht man, was religiöse Schwachsinnigkeiten Büchern antun können. Aber von Anfang. In Liverpool gibt es zwei große Kathedralen, eine protestantisch und eine katholisch. In den Zeiten der Reformation in England wurden die katholischen Pfarrer aus den Kirchen verbannt, ihnen wurde verboten zu predigen und viele Bücher wurden verbrannt. Die Pfarrer, die gejagt wurden, fanden meist Schutz bei katholischen Familien. Um weiterhin predigen zu können und ihre Lieder singen zu können, mussten sie die benötigten Bücher unter ihren Kleidern schmuggeln. Deshalb wurden die Bücher immer kleiner, dafür aber auch immer hübscher. Wertvoll sind sie heutzutage weil es nur noch so wenige davon gibt. Die Bücher, die die protestantischen Geistlichen weiter benutzen wollten, wurden verändert. Die katholischen Namen der Priester, Heiligen etc. wurden entweder komplett ausradiert oder einfach gestrichen. Und das ist, was ihr hier seht. Irgendwie zum heulen, wenn man bedenkt von welchem Wert die Bücher sind und irgendein Idiot sie aus Hass verunstaltet hat! Nach langer Zeit gab es vor einigen Jahren nun zwei Priester, die erkannten dass Frieden zwischen den Religionen wichtig war. Sie wanderten oft stundenlang die Hope Street von einer Kirche zur Anderen, und das ist auch der Grund, weshalb die Universität Hope University heißt. Diese beiden, Sheppard und Worlock führten nämlich die beiden Colleges, die den jeweiligen Kirchen unterstanden, zusammen. Beide Kirchen gaben einige ihrer alten und wertvollen Bücher zur Aufbewahrung, Ausstellung und zu Forschungszwecken an die Universität. Darunter findet sich auch ein Buch, das mich beinahe zu Tränen gerührt hat - ich durfte meine erste echte Inkunabel in Händen halten! Sie ist von 1495, ganz knapp also, und hat als eines der ersten Bücher die Besonderheit, dass Notenblatt und Schrift gleichzeitig gedruckt wurde. Vorher wurde immer Platz für die Noten gelassen, sodass man sie im Nachhinein per Hand einfügen konnte - man wusste einfach nicht, wie es anders ging. Ist sie nicht wunderschön? Das war eigentlich der tollste Teil des Tages. Danach hab ich noch ein wenig Zeit mit Elizabeth verbracht, die mir die Erwerbung zeigte, ein bisschen am Help Desk, was aber eigentlich langweilig war, da Semesterende ist und kaum noch Studenten in die Bibliothek kamen und bin dann rumgelaufen und hab Fotos gemacht. Um 4 hatte ich dann Feierabend und bin mit einem sehr aggressiv fahrenden Busfahrer zurück in die Stadt gefahren. Jetzt freue ich mich, dass morgen mein letzter Tag ist - auch wenn es eher ein lachendes und ein weinendes Auge sein werden, mit denen ich die Zeit, die hinter mir liegt, betrachte. Den Rückblick gibts morgen, an meinem offiziell letzten Tag. Und bis dahin, adios Lords and Ladies - ich wünsche eine angenehme Nacht. Bis morgen ihr Lieben!!

Once upon a time in Africa

Heeeey Leute :) Heute (also gestern eigentlich, aber wir gehen jetzt mal davon aus dass heute Mittwoch ist, sodass im nächsten Blogeintrag Donnerstag sein kann) war ich den Vormittag "zu Hause" in der University of Liverpool. Dort hab ich ein bisschen mit Emma Witzchen gemacht und festgestellt, dass mir die Arbeit und auch die Leute fehlen werden. Die sind nämlich wirklich toll! Also bin ich danach noch ein bisschen durch die Uni getigert und hab alle Leute fotografiert, mit denen ich zusammen gearbeitet hab. Einspruch gegen die Fotos hab ich nicht gelten lassen :) Und auf den Nachmittag hab ich mich gefreut, seit ich wusste wo es hingeht: In die Liverpool School of Tropical Medicine (kurz LSTM)!! Nach einer kleinen Führung, bei der ich feststellen konnte dass es tatsächlich Bibliotheken gibt die kleiner sind als Speyer, hat mich Sarah geschnappt und wir haben uns eine Weile über die Bibliothek unterhalten. Hier wird ein ganz anderes Klassifikationssystem benutzt als ich es irgendwo gesehen hab: Barnard classification. Und das sieht so aus: Weil die allerdings veraltet ist - erfunden wurde sie von Christiaan Bernard irgendwann in den 60ern, und seitdem nicht mehr aktualisiert. Studenten blicken also nicht wirklich durch (aber sind wir mal ehrlich, die meisten Studenten stehen mit Kuhaugen vor den Regalen einer Bibliothek und wissen nicht wie sie suchen sollen *grins*) und der wichtigste Punkt an der Änderung des Signaturensystems ist eigentlich, dass sich die LSTM von der University of Liverpool abkanzelt und eigenständig wird. In einigen Jahren haben die dann auch das Recht, ihre eigenen Post-Graduate Abschlüsse zu vergeben. Fingers crossed für alle die dort studieren werden! Danach durfte ich die Special Collections besuchen, die irgendwie jede Bibliothek in England zu haben scheint. Ich finde, das ist wirklich klasse. Hier liegt nämlich ein Nobelpreis für Medizin, für die Entdeckung des Links zwischen Malaria und Mosquitos, entdeckt von Ronald Ross. Ich durfte ihn tatsächlich in Händen halten! Außerdem vermutet man, dass man hier tatsächlich das Original hat, und nicht die Kopie, die wohl die Familie hat, da man die Medaillen untersuchen lies. Außerdem ist man hier ganz stolz auf eine Künstlerin, die alle Arten von Fliegen gefangen, getötet und dann gezeichnet hat. Überlebensgroß. Und weil die so gut gezeichnet waren, hat man kurzerhand beschlossen, Werbung für die LSTM damit zu machen und diese Mücken auf alles mögliche zu drucken. Tassen, Teeservice, Handtücher..interessanter- (und unverständlicherweise) werden die überall in die Welt verkauft. *grusel* Hier gibts jetzt noch ein paar hübsche Bilder, und dann gehts ab zum nächsten Blog! Bis gleich :)

Dienstag, 21. Mai 2013

Shushing them is my favourite part...

Dienstag, viele Tage vergangen, noch 4 die vor mir liegen. Ich zähle, merkt ihr es? :D Also, mal überlegen... Was hab ich heut gemacht... Achja :) Angefangen hab ich mit Emma, die mir die sozialen Netzwerkseiten der Universität und natürlich auch der Bibliotheken gezeigt hat. Ganz oben rangiert hier Twitter (wie irgendwie bei allen englischsprachigen Ländern vertreten) und das in massivem Gebrauch. Die Bibliothekare haben dank einer Art Twitterbank gleichzeitigen Zugriff auf all ihre Accounts. Und das sind, in Emmas Fall, 6 Stück. Mal gucken, ob ich noch alle zusammen krieg: Ihr eigener, die Universität, sie als Bibliothekarin, die Bibliothek (SJL und HCL zusammengefasst), alles mögliche das mit SJL, Universität und HCL getagged wird und alles in dem die SJL erwähnt wird, ohne getagged zu werden. Ich glaub, das wars. Jedenfalls benutzen so viele Studenten Twitter um sich gegenseitig aufzumuntern (studying at #SJL - good luck to #name for your exams bro!) Sehr süß also. Oder sie beschweren sich (momentan über die fehlende Heizung und dass es "freezing cold" ist in der gesamten Bibliothek). Manche nutzen Twitter aber auch, um direkt Fragen an die Bibliothekare zu stellen, die auch wirklich schnell beantwortet werden. Sollte sich außerdem ein Student beschweren oder einfach nur ein bisschen motzen, versuchen die Bibliothekare mit ihm in Kontakt zu treten, seine Beschwere aufzunehmen und ihm zu helfen. Manche sind aber einfach nur ein bisschen piensig und nehmen dann das Angebot der Bibliothekare doch nicht an. Also kann es so schlimm gar nicht gewesen sein ;) Jedenfalls sind sie zwar auch auf Facebook vertreten, allerdings ist die Seite eher langweilig. Als ich ihr dann unsere Facebookseite gezeigt habe, musste sie sich das Lachen verkneifen... Ob das wohl was zu heißen hat?! Was ich dann aber in einigen Tweets der Studenten ganz süße Ideen der Guild of Students gelesen. Übrigens, genau diese Gilde kam wohl am Freitag mit Obstsalatbechern und Luftpolsterfolie in die Bilbiothek der HCL, um den Studenten ein wenig den Stress vor den großen Examen zu nehmen. Andere Studenten Gilden kommen auf ganz andere Ideen: http://www.bbc.co.uk/news/uk-scotland-22514562 Für alle, die sich das Video nicht ansehen wollen: Darin haben sich die Studenten der Gilde Hunde in die Universität geholt, um durch das Streicheln und Knuddeln der Tiere Stress abzubauen. Eine sehr süße Idee wie ich finde! Von mir aus könnten wir so etwas auch haben, ich kümmer mich dann auch um die Welpen :) Danach gings dann in die Harold Cohen. Dort bin ich eine Stunde mit einem Rover namens Gerard durch die Gegend gelaufen, der eine ganz tolle Ähnlichkeit hat mit Lee Pace, als er in dem 4.2 Teil von Twilight mitspielte. *-* Am Besten gefallen an dem rovern heute war, dass man im Silent Study Room so vielen Studenten sagen durfte, dass sie ruhig sein müssen. Shush somebody - wundervoller Ausdruck :) Heute war also ein sehr angenehmer Tag. Und morgen muss ich sogar erst um 10 anfangen - ist die Welt nicht schön? Und morgen ist schon Mittwoch, was die Welt noch schöner macht. Und weil ich jetzt müde bin, beende ich diesen kurzen Blogeintrag hiermit, hoffe ihr guckt euch alle das niedliche Video an (auch wenn das Mädel mich wahnsinnig macht wie die so an dem Hund rumzerrt) und wir schreiben uns morgen :)

Der erste Montag ueber den ich mich freue :)

Montaaaaag! Ja, ich weiss, normalerweise freut man sich nicht ueber Montage. Vor allem wenn man wie ich eher ein Garfield ist, was Montage betrifft. Aber heute bin ich mit so viel Elan aus dem Bett gehuepft, weil ich genau wusste, dass heute etwas tolles ansteht: Ein Besuch in der neu eroeffneten Central Library in Liverpool. Dazu muss man sagen, dass die wirklich ewig an dem Gebaeude herumgebaut haben. Es war auch sehr viel zu machen, da vieles nicht mehr sicher (oder einfahc nur haesslich) war. Aber hauptsaechlich wurde die Bibliothek renoviert, weil sie in der Brownlow Street steht. Links daneben steht das World Museum Liverpool und rechts daneben die Walker Art Gallery, die beide in den letzten Jahren von Grund auf erneuert wurden - und mittendrin die arme kleine (...) Bibliothek, die man anscheinend vergessen hatte. Also hat man sich in den letzten Jahren ordentlich Muehe gegeben um die Madam wieder aufzuhuebschen - und meiner Meinung nach hat das sehr gut funktioniert! Das ist "nur" der Lesesaal, den man hier von aussen sieht. Das eigentliche Gebaeude ist 4 Stockwerke hoch, mit einer Aussichtsplattform von der man fast ganz Liverpool sehen kann. Als ich reinkam, war ich erstmal baff. Die erste Bibliothek die ich kenne, die eine Rolltreppe fuer in den ersten Stock hat! Im Erdgeschoss steht uebrigens hauptsaechlich Belletristik, untergliedert in alle nur denkbaren Sparten. Da gibt es Comics, Jugendliteratur, Erwachsenenliteratur, Erwachsenenliteratur Horror und Science Fiction, Liebesromane und und und... Ich hab allein eine Stunde gebraucht, um mich durch die verschiedenen Buchtitel unten zu lesen und bin zu dem Ergebnis gekommen, dass ich mindestens ein Jahrzent braeuchte, bis ich alle Buecher, die mich interessieren, gelesen haette. Als ich dann nach und nach die einzelnen Stockwere abklapperte fiehl mir auf, dass hier wirklich alles steht, was das Herz begehrt, sogar Archivalien! Die besonders Wertvollen wurden in Glasvitrinen ausgestellt, zum Beispiel der hier gezeigte Brief von Paul McCartney als er 10 war. Ausserdem stehen hier auch saemtliche Schifffahrtsverzeichnisse von Liverpool, sodass man nachvollziehen kann, wer wann ueber See nach England kam. Lustigerweise gibt es hier auch ein Buch, in dem man nachgucken kann, ob die Vorfahren in kriminelle Machenschaften verstrickt waren (jedenfalls soweit sie gefasst wurden). Auch sind hier Mikrofiche- und film lesegeraete vorhanden, die der Kunde selbst bedienen kann (und die sehen wirklich retro aus - huebsches Flair!). Am Schoensten fand ich aber den alten Lesesaal. Hier wurde von Grund auf ALLES renoviert, was man in die Finger bekam, und hier riecht es trotzdem noch nach sehr alten Buechern. Ich mag diesen Geruch :) Der Raum ist rund und alle Waende sind mit Buechern vollgestellt, die man sogar lesen darf. (Wer hier jetzt schmunzelt sollte wissen, dass vor der Renovierung dicke Glasscheiben vor den Buechern waren, sodass niemand die Buecher anfassen konnte). Hier sitzen alle Arten von Leuten, Studenten die lernen wollen, Professoren die recherchieren, alte Menschen die einfach nur in Ruhe ihre Zeitung lesen und auch Hausfrauen, die sich in einen Sitz gekuschelt haben und in einem Roman schmoekern. Und jetzt gibt es noch ein bisschen was kulturelles, da die Bibliothek einen grossen Schatz aufbewahrt: Birds of America von James Audubon. Das ist ein ein Meter hohes Buch, in dem der Kuenstler Tiere gemalt hat, die er vorher eigenhaendig umgebracht hatte (mir faellt hier kein nettes Wort dafuer ein), um sie zu malen. Es sind wirklich tolle Bilder, detailgenau und huebsch anzusehen. Das Buch selbst hat einen Goldschnitt und es gibt es nur noch 120 Mal auf der ganzen Welt. Deshalb ist es auch ueber 1 Million Pfund wert. Natuerlich ist es deshalb in einer Vitrine ausgestellt, die einmal pro Woche geoeffnet wird, um eine Seite umzublaettern und so jede Woche ein neues Bild zu praesentieren. Wer nicht so lange warten will, kann aber am elektronischen Pult alle abfotografierten Bilder sehen und auch etwas ueber den Kuenstler erfahren. Nach meinem 3 Stunden dauernden Besuch (ich wollte einfach nicht mehr gehen), ging es dann nachmittags zu einem Meeting in der Harold Cohen Library. Dort wurde ein neues Computersystem vorgestellt, das die Professore, Studenten etc. benutzen koennen (wohl eher sollen), um eine intelligente Leseliste zu schaffen. Der Gedanke dahinter: Ein Professor haelt eine Vorlesung. Alles, was man an Buechern, Zeitschriftenartikeln und so weiter braucht, wird als Onlinelink auf diese Seite gestellt, sodass man direkt zu dem benoetigten Buch gelangt. Wenn es in der Bibliothek vorhanden ist, kann man es so gleich reservieren. Ist es ein Artikel, der online verfuegbar ist, kann man ihn direkt lesen oder sich herunter laden. Dadurch wird den Studenten unnoetiges und nervenaufreibendes Suchen erspart und den Bibliothekaren wird das Bestellen der gewuenschten Buecher vereinfacht. So wissen sie naemlich genau, welche Auflage (oder aehnliches) der Professor haben moechte, denn wie wir doch fast alle wissen, kann da schon einmal was verloren gehen. Oder vergessen. Oder aus reiner Faulheit einfach nicht hinzu gefuegt. Soll ja alles schon vorgekommen sein. Jedenfalls finde ich dieses System sehr praktisch, und man koennte sich da doch tatsaechlich mal ein Beispiel an den Englaendern nehmen. Ich wuensche euch noch einen tollen Dienstag, meinen KollegInnen aus der Uni einen schoenen Ausflug (und den daheim gebliebenen nicht soviel Arbeit) und ich schreib euch heute Abend wieder. See ya later!

Sonntag, 19. Mai 2013

Sunshine's calling!

Heute hab ich noch einmal den letzten Sonntag in England ausgenutzt, was bei dem tollen Wetter eine sehr schöne Sache war. Weil ich allerdings schon alles gesehen hab, das es hier gibt, hab ich mich einfach nur auf eine Wiese beim Einkaufszentrum gesetzt und meine Postkarten geschrieben. Abgeschickt werden sie allerdings erst morgen, da es tatsächlich Geschäfte gibt, die hier auch Sonntags geschlossen haben. Aber als ich zurück gelaufen bin, hab ich zwei tolle Sachen gesehen: Man darf ein Buch mitnehmen, wenn man ein gleichwertiges da lässt, oder man setzt sich einfach an den Baum und liest dort. Ist sogar richtig gemütlich! Und dann gab es noch diesen lustigen älteren Herrn, den es gar nicht gestört hat, dass die meisten Menschen über ihn gelacht haben. Munter hat er weiter auf seinem Schläger gespielt und hat richtig fröhlich abgerockt. Da kann ich nur sagen: Respekt! Mehr hab ich eigentlich gemacht, außer schon wieder Les Misèrables zu gucken und - natürlich - am Ende zu heulen. Deshalb werd ich jetzt noch ein bisschen lesen und mich freuen, dass es nicht einmal mehr eine Woche ist, bis ich zu Hause bin. Ich wünsch euch einen schönen Pfingstmontag (jaaa ich weiß dass ihr frei habt!) und meinen Eltern einen tollen, erholsamen Urlaub mit super Wetter! See you, guys :) Hier übrigens noch mein Ohrwurmlied des Tages, das ich seit dem ESC gestern ununterbrochen vor mich hin sing: http://www.youtube.com/watch?v=bR3pKGRNexY

Samstag, 18. Mai 2013

Mommy, where's Nemo?

Heute hat es mich trotz des ständigen Nieselwetters nach draußen gezogen, vor allem weil ich auf meiner Liste doch noch einige Punkte gefunden hab, die ich gern abhaken würde. Also ab in den Zug und nach Liverpool gefahren und von dort aus mit dem Bus zum World Museum Liverpool. Die beiden Deutschen, die seit Donnerstag hier im Haus wohnen waren gestern dort, und waren begeistert. Als ich das Gebäude betrat, das wirklich sehr imposant ist durch seine Größe aber auch seine Fassade, die an alte griechische Tempel erinnert, war ich leicht negativ überrascht, dass so ein Lärm herrschte. Um meine Außenwelt (und die kleinen schreienden Kinder) auszublenden setzte ich meine Kopfhörer auf und mich passend zur jeweiligen Galerie in die Ausstellungswelt. Interessant fand ich an den Kindern, dass die englischen Kleinkinder wohl genauso nicht erzogen wurden, wie man das von den Deutschen denkt. Furchtbar. Steht da doch dick und fett am Glas "DO NOT TAP ON THE GLASS" was macht das Kind: BUMM BUMM BUMM. Trümmert das da voll dagegen. Dass die Scheibe nicht zerbrochen ist, war ja grad alles :D Eine andere lustige Beobachtung waren viele Kinder im geschätzten Alter von 3 - 5 Jahren, die eine Art Leine umgeschnallt hatten. Natürlich nicht am Hals (wobei so ein Kettenhalsband ab und zu die bessere Alternative gewesen wäre..), sondern meistens kreuzgebunden, einmal um den ganzen Körper gewickelt und vor allem in allen möglichen Farben. Hab sogar eine gesehen, die eine richtige Laufleine mit Rückholfunktion hatte... Leider konnte ich das nicht fotografieren, die Mutter hat mich so misstrauisch beäugt, dass ich mich nicht mehr getraut hab :D Dafür gabs viele andere interessante Sachen zu fotografieren, die sich nicht beschwert haben (da sie schon etwas länger tot waren). Vermutlich weil die Dino-Mum keine Rückholleine für ihre Kinder hatte... Als ich dann durch alle vier Stockwerke durch hatte, war es schon 4 pm und ich machte mich auf ins 5. Stockwerk, ins Planetarium. Die letzte Karte hatte ich durch lieb gucken und mit den Wimpern klimpern bekommen und freute mich dementsprechend auf die Vorführung "a journey around our earth". Die Sitze waren schön weich, und als die ersten Sternbilder über unseren Köpfen zu funkeln begannen, war ich fasziniert. Bis ein kleines Kind der Meinung war, jeden Planeten begrüßen und auch wieder verabschieden zu müssen. Ging dann so: Hello Pluto, Bye Bye Pluto! Etc.. Und das in einer Lautstärke, dass irgendwann einer mal "Shut up!!!!" brüllte :D Ich war es nicht, ehrlich!!! Als sich die Sternbilder und alles darauffolgende anfingen zu drehen, fand das mein Gehirn nicht so lustig und gab dementsprechend Meldung an meinen Magen. Irgendwann blieb mir nichts anderes mehr übrig, als die Augen zu schließen und mich wegzuträumen. Die Folgen von geöffneten Augen wären zu fatal gewesen :D Nie wieder Planetarium für mich! Nach dieser Erfahrung torkelte ich aus dem Museum raus in den immer noch anhaltenden Nieselregen und machte mich auf meinen Weg zur Matthew Street. Leichter gesagt als getan, denn obwohl ich einen Stadtplan mit mir rumschleppte und genau eingezeichnet hatte, wo ich hin musste, hat es trotzdem länger gedauert (20 Minuten) als geplant. Irgendwie hab ich trotzdem nicht so ganz verstanden, warum die Liverpooler Bevölkerung so einen Wind um diese Straße macht, nur weil da der ehemalige Cavern Club (erster Spielort der Beatles) und sein heutiges Pendant stehen. Was ich allerdings ganz interessant fand, war die Liverpool Wall of Fame. Da waren dann Schallplatten aller Künstler aufgehängt, die aus Liverpool kommen und mal einen Nummer Eins Hit hatten. Sah nicht schlecht aus. Nach den 5 Minuten, die mich die Straße gekostet hat, suchte ich mir dann die Pizzeria, die mir meine Kollegin empfohlen hatte, das Casa Italia in der Stanley Street. Angekommen war ich total entzückt von dem Ambiente, überall standen Tische mit grünen und roten Karodeckchen, liebevoll eingedeckt - und alles war voll. Gott sei Dank ist es als Einzelperson nicht so schwer, einen Tisch zu bekommen, auch wenn man komisch angeguckt wird. War aber trotzdem toll da, meine Pizza kam unglaublich schnell (Parmaschinken und Pilze) und da ich nicht wie der deutsche Bauer aussehen wollte, der ich beim Pizza essen normalerweise bin, hab ich mir das Besteck geschnappt und angefangen, an der Pizza rumzusäbeln. Und dann hat leider der Bauer in mir mit voller Kraft zugeschlagen und die Gabel hat es nicht überlebt. Oh Gott, ist mir das peinlich :D Da aber der Kellner so süß mit mir geflirtet hat (und ich dann sogar ein Tiramisu gekriegt hab, Frau muss sich ja schließlich auch belohnen..), fand ich es dann nicht mehr ganz so schlimm. Meine einzige Hoffnung war, dass man nicht gleich vermuten würde, das Hulk damit gespielt hat :( Satt, glücklich und (wie immer nach gutem Essen) müde ging es dann ab nach Hause zum Eurovision Song Contest gucken. Und das mach ich jetzt immer noch und bin dieses Jahr für Finnland auf Platz 1, Frankreich Platz 2 und Malta Platz 3. Den komischen Mann mit der Quietschestimme (mir fallen noch bessere Vergleiche ein, aber die sind nicht für einen Blog geeignet) gehört wegen des Verursachens von Ohrenkrebs disqualifiziert werden. Ich wünsch euch noch ein schönes langes Wochenende und verspreche, dass ich morgen die Postkarten abschicken werde! Eure nach Zitronen duftende (Ich liiiiebe Lush!) Isabel <3