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Samstag, 4. Mai 2013

Clumsy, oh so clumsy..

Bevor sich noch einer beschwert, gibts heute den Nachtrag von gestern :P Übrigens war Freitag! Allerdings hat der Tag nicht so gut angefangen.. Ich saß im Zug und hab versucht ein bisschen zu schlafen, als ich ziemlich Durst bekam und meine Flasche rausholte, die mit Apfelschorle gefüllt war. Irgendwie muss sich aber der Deckel dieser blöden Flasche gelöst haben, sodass mein Tascheninhalt ein kleinen bisschen in Saft schwamm. Gott sei dank ist nichts passiert, außer dass es 'ne ziemliche Sauerei war. Jedenfalls hatte ich dann nicht mehr genug Zeit zum laufen, sodass ich Taxi fahren musste. Deshalb war ich 10 Minuten zu früh im Büro, das abgeschlossen war.. Obwohl bereits Leute drin saßen, die mich alle angegafft haben und gefragt haben warum ich schon so früh da sei. Naaaja. Englische Arbeitsmoral gegen deutsche Pünktlichkeit eben. Dann entdeckte ich noch zwei Löcher in meinem Oberteil und dann war schon irgendwie vorbei mit der guten Laune... Um halb 11 hatte ich dann ein Gespräch mit zwei superlieben Liason Librarians für Humanities und Arts, wobei ich sagen muss, der Arts Bereich hat sehr viele interessante Zweige: Philosophie, Englisch, Architektur und und und. Ich hab den beiden also zugehört, was es über ihren Beruf zu wissen gibt und muss sagen, schade, dass wir das nicht auch haben. Gut, wir zu Hause sind eine zu kleine Bibliothek, aber weiß jemand ob die größeren Uni-Bibliotheken so etwas haben? Liason Librarians kümmern sich nämlich nicht um die Erwerbung oder Katalogisierung, sie kümmern sich um die Studenten. Zu diesen Bibliothekarinnen kann man gehen, wenn man (nehmen wir mal den Bereich Architektur) wissen möchte, wo man die Bücher findet, was drin steht und welche man benutzen kann. Oder man braucht für seine Arbeit Architekturzeichnungen aus dem 19. Jahrhundert und dann bekommen die Studenten die Bücher. Allerdings erst, wenn der Bibliothekar aus dem Satz: "Ich schreib 'ne Arbeit über den Bereich Architektur" durch Fragen noch mehr herausgefunden hat. Irgendwie machen sich die Studenten das Leben ziemlich schwer. Einfach sagen, worüber genau man schreibt und das wär's dann. Aber nein, warum einfach wenn's auch kompliziert geht? Jedenfalls verbrachte ich dann den Großteil meinen Vormittages mit diesen beiden Frauen im Vine Court, ein Café auf dem Campus. Die machen dort richtig gute heiße Schokolade, mit Schaum und Zimt und wer möchte bekommt sogar Marshmallows. Nach meiner Mittagspause setzte ich mich noch ein wenig mit Emma zusammen und wir gingen meinen Plan für die nächste Woche durch: ich darf an den Service Desk!! Studenten helfen (oder eher durch die Gegend schicken), Fragen beantworten (ob du wirklich richtig stehst, siehst du wenn das Licht angeht! Oder in dem Fall wenn das Buch vor dir steht..) und mit Helen durch das Gebäude rennen (ohja, die ist schneller als Frau Haase!) und Studenten, die sich nicht an die Regeln halten, rauswerfen. Oder anderen Studenten helfen. Da freu ich mich sehr drauf :) Da ansonsten nichts mehr groß zu tun war, durfte ich um halb 3 gehen und hab mir dann das Victoria Building (benannt nach Queen Victoria...) angeguckt, das im Inneren ein Museum hat. Das ist der Eingangsbereich, der in ein süßes kleines Café umgewandelt wurde, das viel für Meetings benutzt wird. Irgendwie haben die Engländer wohl keine richtigen Räume für Meetings, die setzen sich einfach ins Café. Das sind zwei Ausstellungsstücke, die mir gefallen haben. Die Skulptur stellt einen Engel dar (nicht biblisch gemeint!), der seine große Liebe in den Armen hält während Armor einen Pfeil griffbereit hat, und dieser Abdruck (vergleiche die Größe meiner Hand zu dem Abdruck) ist wohl von einem ziemlich großen Tier, von dem sich die Archäologen allerdings nicht sicher waren, was es war. Übrigens hab ich mal wieder festgestellt, dass ich nur lebendige Tiere angucken mag. Keine ausgestopften (da war ein echt widerlicher Bieber, den der Maler gejagt und getötet hat, um ihn ausstopfen und dann detailgetreu malen zu können) und auch keine eingelegten!!! Das ist soooo unglaublich eklig gewesen, dass mir richtig schlecht wurde. Da war ein kleines Babynilpferd, das wohl noch lange vor der Geburt gestorben war, aber man konnte die Pfoten sehen und die Augen. Und dieses kleine Etwas schwamm in einem Becher!!! Urgh! Außerdem hatten alle eingelegten Tiere (hat ja schon was von Essiggurken im Glas..) keine Augen, sondern nur leere, schware Höhlen. Das war wohl, was mich am meisten abgestoßen hat.. Um auf andere Gedanken zu kommen, bin ich nach dem Museumsbesuch jedenfalls in die Metropolitan Cathedral of Christ the King gegangen (aber nur weil das Gebäude so seltsam aussieht). Ich hatte erst skrupel, ob ich als beglaubigter Atheist da vielleicht besser draußen bleiben würde, nachdem ich dann aber die Lichter gesehen hab, war mir das egal... Tja. Sobald ich eintrat (und vor mir waren einige Leute, bei denen das nicht passierte!!!) begann die Orgel ein Getöse zu machen und nicht gerade freundliche Musik zu spielen - falls man Kirchenmusik überhaupt als freundlich bezeichnen kann. Gott sei Dank war mein I-Pod auf volle Lautstärke eingestellt, sodass ich mir das nicht anhören musste. Aber innendrin sieht die Kathedrale echt klasse aus! Danach bin ich dann, hungrig wie ich war, durch die Stadt gelaufen und hab mir in einem süßen kleinen Laden ein frisches Sandwich geholt. Und während ich so tagträumend an meinem Sandwich knabbere und nicht aufpasse wo ich hinlaufe, hauts mich einmal der Länge nach hin, weil ich 'nen Bordstein übersehen hatte. Völlig verdattert lag ich also auf dem Boden und das Einzige, an das ich mich erinnern konnte, war die 10 Sekunden Regel: Alles was nicht länger als 10 Sekunden auf dem Boden lag, kann man noch essen. Also hab ich schnell mein Sandwich aufgehoben, als auch schon ein junger Mann angelaufen kam und mich mit einem Grinsen auf dem Gesicht gefragt hat ob alles in Ordnung sei.. *seufz* Nach diesem für alle anderen außer mir lustigen Zwischenfall war schon wieder meine (mittlerweile mit Wasser gefüllte) Flasche aufgegangen und hatte alle Papiere, die ich bekommen hatte, aufgeweicht. Sieht jetzt sehr interessant aus.. Als ich dann durch die Stadt gelatscht bin, mit einem blauen Knie und zwei aufgeschürften Händen hab ich das Liverpooler Wahrzeichen gesehen, das Lambanana. Irgendjemand kam mal auf die Idee, ein Lamm und eine Banane zu kreuzen, das laut Jo aussieht wie ein Dino. Ich finds putzig! Wer so eins möchte (gibts als Schlüssenanhänger, Magnet etc.) sagt Bescheid, dem bring ich dann eins mit. Die gibts in allen erdenklichen Farben. So, das wars erstmal. Dass ich ein bisschen bummeln war (lange..) interessiert niemanden, und ich will jetzt frühstücken und dann das erste Abenteuer des Tages unternehmen - die Docks! Also wünsch ich euch ein tolles Wochenende (und besseres Wetter als wir haben) und man schreibt sich vielleicht heute Abend! Eure Isabel

1 Kommentar:

  1. Lucy in the sky with Diamonds...

    tja: anscheinend ist in England die Bordsteinhöhe ebenso wenig Isabel-tauglich wie zu Hause...;-)
    Und der letzte Gentleman ist auch noch nicht ausgestorben...
    Oder vllt. wollte er sich nur nach deinem Sandwich bücken.
    Auf die Museumsbilder (vor allem aus dem Beatlesmuseum) bin ich echt gespannt.
    Gruß von zu Hause,
    bis demnächst!

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